Zu mir

Zu mir

Ein junger Mann steht am Straßenrand. Er ist voll bepackt, wirkt müde und hält doch zuversichtlich und voller Vorfreude seinen Daumen in die Luft. Ein langer
Straßenabschnitt ist hinter ihm erkennbar und lässt uns vermuten, dass er sein Ziel, welches er uns auf einem selbstgeschriebenen Schild zu erkennen gibt, noch lange nicht erreicht hat.

Eine Szene, wie wir sie regelmäßig sehen. Lediglich das Ziel ist etwas ungewöhnlich. „Zu mir“ lässt für den Betrachter völlig offen, wohin sich der junge Mann sehnt.
Soll es eine Anspielung auf den Selbstfindungsprozess und die Suche nach der eigenen Identität sein, auf der sich viele junge Menschen befinden? Möchte er einfach nur nach Hause oder aber macht er eine Anspielung auf den zugegebenermaßen sehr abgenutzten Anmachspruch „Zu mir oder zu dir“?

Ich will mit meiner Arbeit keine unumstößliche Antwort auf diese ­Fragen ­geben, sondern viel mehr zum ­Nachdenken und Finden einer eigenen Antwort anregen, sowie dazu auffordern, ­genauer hinzusehen und nicht immer nur die Bilder wahrzunehmen, die uns unsere Erwartung projiziert.

3. Mai 2016 | Fotografie